Hospizeröffnung in der Kleiststraße 1


01
06
2021

Ein Ort der Menschlichkeit

Hospiz Mitte Mai eröffnet –  Sanierter Park ist öffentlich

Es ist geschafft! Das Hospiz in der Saalfelder Kleiststraße 1 wurde wie geplant Ende März 2021 bauseitig fertiggestellt. Im April konnte der Betreiber des Hauses, die „Saalebogen Hospiz gGmbH“, bereits die Räume einrichten. Offizielle Schlüsselübergabe durch uns als Vermieter war zum 1. Mai. Mitte Mai wurden die ersten Gäste (so nennt man die Bewohner eines Hospizes) erwartet. Das Hospiz verfügt zehn Gästezimmer und ein Angehörigenzimmer. Die Einzelzimmer nehmen Bezug zur Region und tragen Namen wie „Feengrotten“, „Bergfried“ und „Elisabeth von Thüringen“. Die Einrichtung des Hauses im Wert von insgesamt einer halben Million Euro wurde durch den „Hospiz am Saalebogen e. V.“ mit Spenden finanziert. Jedes Zimmer ist unter anderem mit einem hochwertigen Pflegebett und einem Besuchersessel, der zur Schlafstätte für Angehörige umfunktioniert werden kann, ausgestattet. Die Gästezimmer haben einen barrierefreien Zugang zum Garten mit eigenem Sitzplatz im Freien. Die jedem Zimmer zugehörigen Bäder sind behindertengerecht geräumig und verzichten wohltuend auf Klinikatmosphäre.

Es gibt auf der Eingangsebene ein großes Pflegebad, Wirtschafts- und Büroräume und einen großen Aufenthaltsraum mit Küche und angrenzendem Lager, denn hier wird frisch gekocht. Von diesem mit bodengleichen Fenstern verglasten und lichtdurchfluteten Aufenthaltsraum schweift der Blick über die angrenzende Terrasse in den Park am Haus, der sich in völlig neuem Antlitz präsentiert.

Verschwunden ist die Steinmauer, die jahrzehntelang die Terrasse vom Park abgrenzte. Das Gelände wurde auf das ursprüngliche Niveau angehoben. Von der Terrasse geht nun wieder die direkte Blickbeziehung zum Seerosenteich und zum Pavillon in Richtung Körnerstraße. Wer das einst fast urwaldartige Gartengelände kannte, wird es kaum wiedererkennen. Ursprünglich war der Garten nicht vollständig mit Bäumen besetzt, sondern nur in Richtung Körner- und Pfortenstraße, ergänzt mit wenigen ausgewählten Sträuchern. Eiben- und Buchenhecken bildeten Abgrenzungen und geben jetzt wieder neu gepflanzt sichtbare Struktur. Und so wie früher schmücken nur Rosen und Lavendel die Flächen direkt am Haus. Rotdorn statt Zuckerhutfichten wird künftig im Vorgarten blühen. Nur die einst vorhandenen Beete mit Nutzpflanzen für die Selbstversorgung werden nicht wieder angelegt.

Wie Park und Garten einst aussahen, wurde anhand historischer Unterlagen im Rahmen einer vorliegenden Masterarbeit gesichtet, die wiederum die Grundlage für die Wiederherstellung der Anlage unter denkmalpflegerischen Aspekten bildete. Diese gestalterischen Arbeiten haben erst begonnen und werden durch uns in den folgenden Jahren sukzessive weiterverfolgt werden.

Seit September 2019 wurde das Areal, welches wir zuvor von der Stadt Saalfeld erworben hatten, saniert und umgebaut. Von 1952 bis Anfang der 1990er Jahre war im Haus die erste Saalfelder Kinderkrippe untergebracht, danach bis 2018 das Kinderfreizeitzentrum. Das Haus wurde trockengelegt, die Kelleraußentreppe am Haupthaus zurückgebaut, das Dachgeschoss hier wie auch im Nebengebäude angehoben und gedämmt, um weitere Büroräume zu schaffen. Haupt- und Nebengebäude wurden mit einem großen Glasfoyer verbunden und mit einem Neubau für 5 der insgesamt 10 Gästezimmer erweitert.

Mit dem Anspruch, ein Hospiz zu schaffen, betraten wir als Vermieter von Wohn- und Gewerberäumen Neuland. Mehr als drei Jahre dauerte die intensive Planungs- und Vorbereitungsphase in Zusammenarbeit mit Architekten, Fachplanern, Denkmalbehörde und Hospizverein. Ab September 2019 wurde das rund 8000 Quadratmeter große Gartengelände, das zu dem Zeitpunkt schon gut ein Jahr ungenutzt und sich selbst überlassen war, durch unsere Hausmeister beräumt. Am 13. November 2019 erfolgte der offizielle Spatenstich. Richtfest konnte bereits am 2. März 2020 gefeiert werden. Dann folgte Corona, und trotzdem gelang es dank des Einsatzes aller am Bau Beteiligten, dass der Ablauf im Plan blieb.

Ein großer Dank gilt allen Baufirmen, die im Interesse dieser Sache unermüdlich und Hand in Hand gearbeitet haben. Ein Schmuckstück mit zutiefst menschenwürdigem Inhalt ist entstanden.

Insgesamt investierte unser Unternehmen in das Objekt 2,4 Millionen Euro, 1,7 Millionen Euro davon finanziert mit einem Darlehen.

Die Aufarbeitung zahlreicher Plastiken durch einen Steinmetz war Teil der gärtnerischen Gestaltung des Außengeländes. Die Figuren zieren jetzt wieder die Einfriedungsmauer in der Kleiststraße. Aufgearbeitet wurde auch eine Bärenplastik, die sich nun wie einst an der Nordseite des Parkes Richtung Pfortenstraße in einem Wasserbecken befindet. Der Teich im Park wurde beräumt und entschlammt. Der benachbarte statisch marode Teepavillon wurde saniert und kann dank Wärmedämmung und elektrischer Fußbodenheizung jetzt auch im Winter als Raum der Stille vom Hospiz genutzt werden. In die Parkgestaltung investierten wir bisher rund 50 000 Euro.

Vom Ergebnis der Gartengestaltung kann sich die Öffentlichkeit ab sofort überzeugen. Bis auf eine Fläche von rund 2000 Quadratmetern, die allein vom Hospiz genutzt wird, ist der Park von der Körnerstraße aus zugänglich. Das Eingangstor befindet sich direkt neben der Bushaltestelle. Einen separaten Eingang gibt es zu dem Tennisplatz.

Das gesamte Ensemble wurde in den 1920er vom Unternehmer Emil Schlutius als Wohnanlage für seine Familie geplant. Nun, fast genau 100 Jahre später, erhält die Anlage eine neue Bestimmung, mitten im Leben der Stadt Saalfeld.

Der Hospizverein unter Leitung von Matthias Lander hat bisher rund 500 000 Euro an Spenden für die Ausgestaltung des Hospizes gesammelt. Durch den Betreiber der Einrichtung müssen jährlich anteilig erhebliche Kosten für den Betrieb des Hospizes selbst aufgebracht werden. Dazu ist der „Hospiz am Saalebogen e. V.“ dringend auf weitere Spenden angewiesen. Wenn Sie den Hospizverein in seiner Arbeit unterstützen möchten, können Sie das mit einer Spende auf das Konto bei der Volksbank eG Gera-Jena-Rudolstadt (IBAN: DE83 8309 4454 0300 0108 49, BIC GENODEF1RUJ).


Sprechzeiten

Dienstag
09:00 Uhr - 12:00 Uhr und
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Donnerstag
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